Sonntag, 10. März 2013

Leben!

Am Donnerstag war ich auf einem Konzert von Adoro. Das sind diese fünf Opernsänger, die verschiedene deutschsprachige Lieder auf ihre eigene Art und Weise interpretieren und performen. Ich bin durch Zufall dort hinein geraten. Meine Tante war krank und so gingen meine Mama und ich stattdessen hin. Das Konzert war wunderschön.

Dann allerdings spielten sie ein ganz besonderes Lied: „Geboren um zu Leben“ von Unheilig.
Das letzte Mal habe ich diesen Song auf der Beerdigung von Dennis gehört. Seitdem kein einziges Mal! Nicht bewusst, nicht im Radio und nirgendwo anders. Und nun stehen fünf Sänger auf der Bühne und bringen diesen Song, mit diesem unvergleichlichem Text, wundervoll dar. 

Ich kann es nicht beschreiben, es war ein emotionaler Moment und das schlimmste war, dass ich in dieser Situation nicht einfach weglaufen konnte. Vielleicht war es auch ganz gut so. So saß ich da und hörte mir nach sechs Monaten das Lied wieder an.

Dieses Lied spricht einem einfach aus der Seele. Ich weiß nicht, wann ich es wieder hören kann, ohne das meine Gedanken anfangen zu schlingern, ohne das es weh tut. Aber ich glaube, dass ich es öfter hören sollte. Wieso sollte man die Worte neu erfinden, wenn sie hier doch schon so passend gewählt sind. Und irgendwann bin ich auch bereit sie so anzunehmen...


Dienstag, 5. März 2013

Ohne Handy - Tag 3

Drei Tage lebe ich nun ohne mein geliebtes Smartphone. Mittlerweile möchte ich alle verprügeln, die mich mit witzigen Handysprüchen aufmuntern, necken oder auch nur ärgern wollen. Wer den Schaden hat, brauch für den Spott wahrlich nicht sorgen! Wahrscheinlich finden das alle so wahnsinnig witzig, weil man sich gerade mich niemals ohne Handy hätte vorstellen können. Es ist ja quasi eine Verlängerung meiner Hand gewesen. In sämtlichen Lebenssituationen könnte ich das Ding gewinnbringend einbinden.

Wenn man es recht also bedenkt, tut er mir wohl ganz gut, so einen kleiner Handyentzug. Gestern ging es mir wirklich schlechter, als hätte ich versucht mit dem Rauchen aufzuhören. Ich war nervös, meine Hände griffen immer wieder unbewusst suchend in meine Tasche und ich hatte schlechte Laune. Ich musste mich zwingen, mich während des Tages nicht ins Facebook einzuloggen oder Emails zu checken. Eigentlich völlig verrückt und doch auch ein Wahnsinn, dass einen so ein kleines Gerät dermaßen im Griff hat. Schlimm war auch, dass ich keine Uhr hatte. Sollte mir wohl doch mal wieder eine anschaffen. Mir war vorher gar nicht bewusst, wie oft ich auf dieses iPhone gestarrt habe. 

Der heutige Tag dagegen war schon viel entspannter. Ich habe den Rat eines Kollegen angenommen und tippe nun alternativ auf einen Taschenrechner rum. :) Ist ganz nützlich um meine Finger abzulenken und außerdem kann ich so auch gleich alle noch anstehenden Abrechnungen machen. Passt doch bestens und erklärt, wieso ich gerade zum Workaholic mutiere. Ich habe das Gefühl, dass ich den ersten Schock überwunden habe, mich nun sachlich um die Vor- und Nachteile eine Neuanschaffung kümmern kann und auch ansonsten ganz gut zurück ins Leben gefunden habe…

Sonntag, 3. März 2013

Ohne Handy - Tag 1

Seit heute Nacht habe ich kein Handy mehr. Es war plötzlich nicht mehr in meiner Handtasche, ob ich es verloren habe oder es geklaut wurde, weiß der Teufel. Spielt auch keine Rolle, es ist weg. War auch gleich aus, sodass auch diese App „mein iPhone suchen“ nichts anzeigen kann.

Im ersten Moment hätte ich mich gestern gerne heulend in die Ecke gesetzt. Nicht wegen dem Handy an sich, das ist ja nun nur ein Gerät, das sich mit ein wenig Kleingeld schnell wieder erwerben lassen könnte. Auch die Fotos und Nummern könnte ich wohl dank eines kürzlich erfolgten BackUp wieder bekommen. Was nur wirklich schade ist, sind die Nachrichtenverläufe. Die hätte ich wirklich gerne behalten. Aber nun gut, hilft ja nichts. Ich muss mich wohl mit der Situation arrangieren.
Jetzt blicke ich also auf ein Leben ohne Mobiltelefon. Das hatte ich das letzte Mal mit 14, also schon eine Weile her. Jeder der mich kennt, kennt mich quasi nur in Kombination mit meinem heißgeliebten Smartphone. Das nervigste ist wohl, dass ich nun nicht mehr erreichbar bin. Weder per Whatsapp, noch per SMS oder Anruf. Ich kann auch Facebook und meine Emails nur öffnen, wenn ich mich in der Nähe eines Computers befinde. Jemanden anrufen und mich ausheulen kann ich auch nicht, weil ich keine Nummern mehr auswendig weiß. Ach ja und weil ich nichts habe mit dem ich telefonieren kann. Ungewohnt und irgendwie fühlt man sich nackt.

Ein Bild aus glücklichen Zeiten
Auch kann ich nicht jede Lebenssituation fotografieren, wie ich es sonst (ab und an) getan habe. Und was noch viel schlimmer ist: Ich bin in Hamburg und werde hier wahrscheinlich für den Rest meines Lebens bleiben müssen, weil ich mein Handy immer als Navi genutzt habe. Wie soll ich denn nun zurück finden?! Jeder der von meinem nicht vorhandenen Orientierungssinn weiß, sollte nun anfangen sich zu sorgen.  Morgen werde ich erst am Nachmittag zur Arbeit gehen können, weil ich keinen Wecker mehr habe, der mich morgen mit penetrantem gefiepse aus dem Bett jagt (Selbst das vermisse ich schon…). Ich werde meine Allgemeinbildung verlieren, weil ich keine Nachrichten mehr konsumieren kann. Das habe ich nämlich nur zeitlich geschafft, weil ich im Laufe eines Tages meine liebsten Lieblingsapps aufrufen konnte, wann immer ich mal eine freie Minute hatte. Ich werde mir überlegen müssen, für was ich nun mein Ladekabel nutzen werde: Wäscheleine, Abschleppseil oder Geschenkband. Weitere Vorschläge nehme ich gerne entgegen. Am besten auf einem kleinen Zettel in meinem Briefkasten. Da bin ich wohl am besten zu erreichen und da kommt auch nichts weg.
Aber wir müssen es ja auch positiv sehen. Erstes Survival Training für Australien.  Und was ich an Strom spare, wenn ich nun nicht mehr täglich dieses gefräßige iPhone laden muss. Ich werde wieder Briefe schreiben und mit Menschen reden, Leuten Besuche abstatten und Nummern auswendig lernen. Meine soziale Umwelt wird völlig auf den Kopf gestellt. Das wird ein ganz neues Leben! Der Wahnsinn! Ich merke schon, die Welt ist ab heute eine andere! Mein Gott, wie abhängig man doch von so nem Ding ist. Ihr solltet alle eure Handys wegschmeißen. Es ist eine ganz neue Art von Freiheit!
 
So und nun muss ich erst mal meine Jacke suchen. Die habe ich nämlich gestern auch verloren.