Freitag, 11. April 2014

Überraschungsbesuch in Deutschland

Am 2. April war ein Tag der Entscheidungen. Ich wachte morgens auf und hatte trotz einer wilden Nacht keinen Kater. Das hat mich schon mal gefreut. Dann ging ich rüber ins Hostel und kündigte meinen Job. Danach suchte ich im Internet nach Flügen. Ich fand einen günstigen und buchte ihn. 

Brisbane – Singapur – Helsinki – Hamburg und Return. 

Das Abflugsdatum setzte ich auf das nächstmöglichste: Den 7. April 2014. Fünf Tage Zeit alles zu planen und zu organisieren, was organisiert werden musste. Überraschungsbesuch in Deutschland. Zurück zu Familie und Freunden. Die Vorfreude nahm mir den Atem. 

Mir war klar, dass es ein Überraschungsbesuch werden sollte. Deshalb informierte ich lediglich Marius, den Freund meiner Schwester und fragte ihn, ob er mich vom Bahnhof abholen könne. Ich habe ja weder Schlüssel noch Auto noch andere Dinge, die ich brauchen könnte. Und irgendwer sollte idealerweise zu Hause sein um mich reinzulassen. Zum Stillschweigen verpflichtet, willigte er ein mich vom Bahnhof in Rotenburg Wümme abzuholen. Da kam ich nämlich am Morgen des 8. Aprils an. 

Ganz von Australien, einfach nach Deutschland.
Es ist verrückt, wunderbar spontan und es erfreut mich mit unglaublichem Kribbeln im ganzen Körper. Ich kann meine Familie sehen!!!!! Meine Schwester! Meine Mama und meinen Papa! Meine Großeltern! Ich kann endlich meine Großeltern sehen. Oh Gott, wie sehr ich alle vermisse wird mir erst jetzt klar, nachdem ich den Flug eingebucht habe. 

Ich werde alle sehen können und eine tolle Zeit mit ihnen verbringen können. Einen Monat werde ich hier verweilen. Ich habe alles mir Mögliche mit meinen Minijobs gespart um diesen Trip umsetzten zu können. So ganz geglaubt habe ich das wohl selber nicht, aber nun ist alles gebucht. Ich werde einen Monat in Deutschland bleiben können, das Osterfest mit meiner Familie verbringen können und dann geht’s wieder ab nach Australien.

Ich freue mich so sehr alle in den Arm zu nehmen. Oh Gott und wie freue ich mich auf Quentin! Dieser Hund fehlt mir so sehr, dass es schon wehtut. Ich werde gleich wenn ich da bin einen riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiesen Spaziergang mit ihm machen. 

Ich freue mich auf Maibockanstich und natürlich Maitour. Ich freue mich auf Kaffees mit Freunden, unzählige Gespräche mit meiner Mums. Lachen mit meiner Schwester und unzählige Dinge mehr. Ich freue mich einfach so unglaublich sehr.
Ich weiß, dass es verrückt ist. Aber ich liebe es. Und Australien ist zwar weit, aber immer noch auf dieser Welt. Auch wenn man da ist, ist man nicht unerreichbar.

Hallo Deutschland. Ich bin zurück. Lass mich dich lachend in die Arme schließen.

Mittwoch, 2. April 2014

Backe backe Kuchen

Der heutige Tag stand ganz im Sinne des Kuchens. Ich weiß auch nicht warum, heute Morgen wurde ich wach und hatte den unwiderstehlichen Drang eine Donauwelle zu backen. Hört sich komisch an, ist aber so. Wahrscheinlich sehnte ich mich ein wenig nach deutscher Hausmannskost. Und da ich so eine wundervolle Freundin habe, war ich mit Brittas grandiosem Rezeptbuch gut ausgestattet für meine Gelüste.
Brittas Rezeptbuch
So. Kuchen backen. Ich muss sagen, ich habe das noch nicht oft gemacht. Okay, dass ist die Untertreibung des Jahrhunderts, ich habe fast noch nie einen Kuchen gebacken, geschweige denn eine Donauwelle. Ich las mir also erstmal die Zutatenliste durch. Und da tat sich auch schon das erste Problem auf: Vanillepudding. Wo zum Kuckuck soll man hier Vanillepudding bekommen. Die Australier kennen keinen Pudding. Da mir diese Zutat aber ziemlich wichtig erschien, wollte ich das nicht einfach außer Acht lassen. Ich schnappte mir also mein Rezeptbuch und rannte zu meiner Nachbarin: Eine Köchin und Bäckerin. Ich erklärte ihr ziemlich kreativ, was wir Deutschen denn mit Pudding meinen und sie beriet mich mit einigen Alternativlösungen. Als ich sagte, dass der Kuchen 700 Gramm Butter braucht, fiel sie fast rückwärts vom Stuhl. Wir berieten also ebenfalls, wie wir vielleicht die eine oder andere Kalorie einsparen könnten. (Australier… 1000 Fastfood Restaurants. Aber beim Kuchen sparen wollen...)

Jedenfalls ging es dann los. Einkaufen. Teig machen. Mixen. Zusammenkleben. Backen. Vanillacreme (ohne Butter), Schokolade schmelzen (hmm, vielleicht noch ein wenig mehr und noch ein wenig mehr...) und oben drauf. Und den ganzen Haufen dann ab in das Gefrierfach. Und dann hieß es warten… Nicht nur ich hatte zu warten, sondern auch mein ganzer Wohnblock, denn mittlerweile wusste jeder, dass ich diesen deutschen Kuchen backe. Ich musste mir viel zusammen leihen und beanspruchte den einen oder anderen Rat von meinen Nachbarn. 

Nach dem Einkauf
Butter schmelzen in Australien...
Der Teig

Wie früher

Kirschen abtropfen - kreativ

flüssige Schokolade
Ab in die Gefriertruhe

Damit das Warten nicht allzu lange dauert, ging ich kurz aus. Für ein oder zwei Wein am Fluss sitzen und den Sonnenuntergang anschauen. Das lenkt ab und hielt mich von der Gefriertruhe fern. 
Zeitvertreib
Um 21:30 Uhr kam ich dann zurück. Der Kuchen war nun endlich vollkommen fertig und bereit zum Verzehr. Ich packte ihn aus und er saß wundervoll aus.
Die fertige Welle
Vor allem mit der reichhaltigen Schokoglasur obenauf. Aber genau da lag das Problem. Die Vanillacreme, die wirklich eher Creme als Pudding war und daher eher fluffig als fest, wollte einfach nicht standhalten und die Schokolade nicht brechen. Wenn ich also so weiter machen würde, dann würde ich, anstatt den Kuchen zu schneiden, ihn einfach nur zerdrücken.
Da ich aber ziemlich kreativ (und hungrig war), drehte ich meine Donauwelle dann einfach kurzerhand auf den Kopf. Wir sind hier ja auch auf der verkehrten Seite der Weltkugel.
Kopfstand
Wellenform sind wage zu erkennen
Wellen machen immer das was sie wollen und so konnte ich sie wenigstens einigermaßen bändigen. Eine Handvoll hungrige Australier als Testesser und schwups ging es los. Ich erstach die Welle und bekam einigermaßen ansehnliche Stücke heraus. Kein Vergleich zu Brittas Wellen, aber immerhin ganz nette Stücke. Und es schmeckte. Hmmmmmm…. Ich liebe Donauwelle und ich will mich nicht selber loben, aber das war ganz große Klasse! 

Vielen Dank nochmal für dieses wundervolle Rezeptbuch, das nächste Mal mit mehr Bilder, für die australischen Freunde der Backkunst, aber ansonsten einfach toll.
Ich jedenfalls werde heute Nacht süße Träume haben.