Freitag, 10. Juli 2015

Morgen ist es soweit!!!! Der Tough Mudder steht an!

Es ist Freitagnachmittag. Ich bin unglaublich aufgedreht. Ausgelastet gleich null, kann ich mich kein Stück konzentrieren und bin einfach nur komplett hibbelig. Seit Dienstag konnte ich schon kein Sport mehr machen, teils um meinen Fuß zu schonen und andererseits natürlich um Samstag fit und stark loslegen zu können. Ich rede zu schnell, wusel in der Gegend rum und kann es kaum erwarten, bis es endlich Morgen ist. Nicht mal Sport zum Ausgleich kann ich machen. Und WARUM??? Alles für das Team, alles für den Lauf. Morgen ist es soweit! Aaaaaaaaaaaaaaaaaaah! 

Aber mal von vorne: Aus einem mir bisher unbekannten Impuls, habe ich mich todesmutig bei dem Tough Mudder Norddeutschland angemeldet. Wieso ich das gemacht habe, weiß ich auch nicht. Hatte einfach Bock drauf und momentan suche ich scheinbar Herausforderungen auf der sportlichen Schiene. 
Quelle: https://toughmudder.de/

Der Tough Mudder, für alle die momentan nicht sportlich so durchdrehen wie ich, hier eine Erklärung: 
„Der Tough Mudder ist eine Ausdauerlauf-Veranstaltungsserie, bei der Einzelteilnehmer oder Teams versuchen, einen ca. 16-18 Kilometer langen Hindernislauf durch den Schlamm zu absolvieren, der die mentale und körperliche Stärke, Teamgeist und Ausdauer der Teilnehmer testen soll. Für 2015 sind über 50 Events in den USA, Kanada, Großbritannien, Irland, Australien, Neuseeland sowie Deutschland geplant. Weltweit haben im Jahr 2014 über eine halbe Million Menschen an Tough-Mudder-Events teilgenommen.“ Quelle: Wikipedia

Oder hier auch ein wunderbares Video: 

Platt gesagt: Ich werde mich über Kilometer durch Schlamm kämpfen, durch Eiswasser tauchen, über unzählige Gräben und Hindernisse krabbeln, schreien, fluchen, frieren, schwitzen, helfen, beten, durchhalten und am heftigsten: Mit Stromschlägen kämpfen…. 

Beim Tough Mudder gibt es keine ersten Sieger. Es geht darum diesen Lauf zu schaffen. Gemeinsam anzukommen. Deshalb habe ich mir auch ein wundervolles Team gesucht, das unter dem wunderbaren Namen „Mademoiselle und die schlammigen Musketiere“ starten wird. Wir sind mittlerweile 17 Leute und so was von motiviert!!! Einige meiner Teammitglieder kenne ich schon vom Freeletics und vertraue ihnen blind, mich motivationstechnisch durch den Parcours zubekommen (und vielleicht auch am Ende Huckepack…). Und auch aus der Familie kommt Unterstützung! Meine wunderbare Cousine Ann-Kathrin läuft nun mit uns mit! Herzlich willkommen auch, wir werden es schon überleben

Aber was erwartet uns dann eigentlich? 

Streckenkarte! Quelle: https://toughmudder.de/

Knapp 16 Kilometer und jede Menge Hindernisse! Ich zeige euch hier einfach mal ein paar, damit ihr wisst, dass das garantiert nichts für Weicheier ist.

Das ArcticEnema:

Quelle: https://toughmudder.de/
Hier darf ich ein Becken voll Eiswasser durchschwimmen. Das 4 Grad kalte Wasser ist eine Herausforderung für den Kreislauf und da man in das Becken hineinrutscht, unter einem Bauzaun hindurch, sind Tauchgänge auch garantiert. Zwar ist das Hindernis nicht allzu lang, fordert aber deine ganze Willenskraft und auch deinen Kreislauf. 

Der Everest 2.0

Quelle: https://toughmudder.de/
Wie auf dem Bild abgebildet, handelt es sich um eine steile und rutschige Halfpipe, die alleine kaum zu bewältigen sein wird. Es ist auch eines der letzten Hindernisse, weshalb es krafttechnisch auch schon sehr schwer werden wird. Hier zähle ich auf mein Team!

Electroshock Therapy

Quelle: https://toughmudder.de/
Bei diesem Hindernis musst ich durch herunterhängende Stromkabel laufen und 10.000 Volt aushalten, die einen durch die Kabel anspringen. Aber ich hörte, dass dieses Hindernis besonders bei Piercingträgern ein unwillkommener Freund ist. Warten wir einfach mal ab… 

Es werden insgesamt über 20 Hindernisse und knappe 16 Kilometer Laufstrecke zu erwarten sein und ich muss zugeben, ich habe mir diese nicht so intensiv angeschaut, um meine Aufregung nicht ins unermessliche zu schrauben. Falls ihr noch mehr wissen wollt, dann schaut mal bei mudder-guide.de vorbei. Die haben alles wunderbar erläutert.

Morgen früh geht es also los. Startzeit 11:20 Uhr! Ich freue mich unbändig und erzähle euch natürlich sofort wie es mir ergangen ist. 

Und jetzt heißt es:
MUUUUUUUUUUUUUUUUUUAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHH!!!! This is SPARTAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA 
äh ich meine natürlich 
TOUGH MUUUUUUUUUUUUUDDDEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEERRRRR!!!!!!

Mittwoch, 8. Juli 2015

Und die Zeit steht still.

Wahnsinn. Ich bin nun schon seit sechs Monaten wieder in Deutschland angekommen. Sechs Monate in denen so unglaublich viel passiert ist. Ein halbes Jahr, das mein Leben komplett gedreht hat. Mal wieder. Zeit einmal über die Schulter zu schauen.
Und die Zeit steht still...
Am 12. Januar ist der Flieger endgültig in Deutschland gelandet. Mein Kopf war voll und ich wusste nicht, ob ich wirklich hier bleiben will. Mein Herz war noch halb in Australien und doch sehnte ich mich sehr nach dem Gewohnten. Nach meiner Familie und nach Freunden. Ich habe abgewogen, abgewartet, nachgedacht, verdrängt und diskutiert. Bleibe ich hier und versuche es noch einmal? Bin ich in Australien doch glücklicher oder war dieses schleichende Heimweh nicht Zeichen genug, mich wieder Heim zu begeben. Fragen über Fragen und noch mehr Antworten. 

Ich habe es gewagt. Ich bin wiedergekommen und habe mich in ein neues Leben gestürzt. Unterstützt von wunderbaren Menschen, kam ich doch alleine in eine mir fast fremde Stadt, die ich mir als neue Heimat ausgesucht habe. Leute kennenzulernen fällt mir nicht schwer, Bekanntschaften können hier fast im vorbei gehen geschlossen werden. Es gibt unzählige Dinge zu erleben und zu erkunden. Besonders Ottensen hatte es mir gleich von Anfang an angetan.

Ich habe mich von meinem Freund getrennt und gemerkt, dass ich wieder voll und ganz hier sein wollte. Mich auf mich konzentrieren und komplett eintauchen in das Leben, dass ich mir ausgesucht habe. Ich habe in Australien gelernt auf mich zu hören und zu tun was ich möchte. Ein wenig egozentrisch, aber ganz wundervoll für die Seele. Ich habe mich von unzähligen Dingen gelöst und Sachen gewagt, die ich sonst nur als stummer Zuschauer bestaunt habe. 

Ich liebe es in einer Großstadt zu leben. Ich liebe die Möglichkeiten die ich hier habe. Die Events, die Konzerte, die Restaurants, Bars und Pups. Ich liebe den Hafen, die Elbe, die Alster, die Parks und die kleinen Gassen. Ich fühle mich in meiner kleinen Wohnung zuhause und habe einen wunderbaren Rückzugsort gefunden. Hamburg zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Wann immer ich wieder in diese Stadt eintauchen kann. 
Gemeinsam. Ankommen.
Ich habe hier großartige Menschen kennengelernt. Menschen die ticken wie ich. Die mehr wollen und die diese Unruhe spüren, von der ich schon immer getrieben wurde. Eine wundervolle Eigenschaft, wie ich endlich erkennen konnte. Ich führe Diskussionen über Politik und Gesellschaft, schwitze bei Sport im Park und philosophiere stundenlang bei einem Tee auf der Bordsteinkante, fahre spontan ans Meer oder an den See, gehe Nachtbaden oder sitze nachts draußen und schaue den Mond an. Ich lebe wie es mir gefällt. 
Was für Zeiten...
Verrückt. Denn wenn ich zurück schaue, dann wundere ich mich, dass ich das noch nicht viel eher gemacht habe. Ich habe mich nach „mehr“ gesehnt und wollte in die Welt. Und doch habe ich mich jahrelang zurück gehalten. Ein Leben gelebt, in dem ich nicht immer ich war. Ein wunderbares Leben, keine Frage, aber ein Leben in dem ich nie angekommen wäre. 
In meinem Kopf sind 1000 Ideen wie ich meine Zukunft gestalten möchte. Eine ist verrückter als die andere. Manche bringen mich zum schmunzeln, andere zum Träumen und wieder andere verschrecken mich auch ein wenig. Aber sie sind wieder da. Ich fühle mich lebendig. Mit jeder Faser meines Körpers. 

Meine Sefie-Sucht besteht natürlich noch immer!
Ich habe akzeptiert wie ich bin. Ich bin emotional und sensibel, dickköpfig und ehrgeizig. Ich liebe es zu lachen und ich mag es im Mittelpunkt zu stehen. Ich bin spontan und ehrlich. Stürmisch und gefühlvoll. Ich brauche Zeit für mich alleine und ich bin ein Grübler. Und ich mag auch das. Ich bin mitfühlend und leicht zu begeistert. Ich akzeptiere nicht mehr alles. Lasse mich nicht auf alles ein. Ich sage nein. Ich trenne mich von Menschen, die mir nicht guttun. Ich lebe wie ich möchte. Und dafür bin ich dankbar. 


Gibt es ein schöneres Geschenk?