Und plötzlich: 3. Weltkrieg!!!
Attacke der Killermoskitos. Gefühlte 100 Hubschrauber kreisen um meinen Kopf
herum, den Abstand zu meinem Ohr kontinuierlich vergrößernd und verringernd.
Jeder hat in solchen Momenten wohl seine eigenen Maßnahmen.
Im Kopf ausrechnend, wie viele Stunden ich noch schlafen kann, versuche ich das
Ganze zunächst immer erst zu ignorieren. Was sind schon drei bis 45 neue
Mückenstiche, gegen ein paar erholsame Stunden Schlaf? Aber diese Rechnung geht
leider nicht immer auf. Denn manchmal entwickelt sich dieses Summen und Sirren
zu einem regelrechten MÜCKENTINITUS! Jedes Mal, wenn man fast wieder
eingeschlafen ist, dann taucht dieses Geräusch wieder auf. Dieses nervtötende,
alles verdrängende Summen. Es ist omnipräsent. Und ich entwickele langsam eine
unglaubliche Aggression.
Tatort |
In diesen Momenten wünsche ich mir, wieder Kind zu sein.
Einfach nach Mama oder Papa zu rufen und diese dann zu beobachten, wie sie mit
einer Fliegenklatsche oder gerollter Fernsehzeitung in der Hand, das ganze
Zimmer inspizieren. Und zwar solange, bis sie den verdammten Übeltäter gefunden
und dann mit einer waghalsigen Tötungsaktion um die Ecke gebracht haben. Alles
nur um ihrer Tochter eine ruhige Nacht zu ermöglichen. Zu gut kann ich mich
noch daran erinnern, wie ich nicht mal mein muckeliges Bett verlassen musste
und Mama und Papa mich vor diesen Horrormücken gerettet haben. Heute weiß ich
dieses heldenhafte Verhalten übrigens noch mehr zu schätzen.
Aber nun bin ich alleine in Australien. Mittlerweile wohl auch
schon in einem Alter wo ich meine eigene Zeitung aufrollen muss. Früher oder
Später kommt das wohl auf jeden zu. Allerdings bin ich nicht alleine. Nachdem
ich wild schimpfend aus meinem Zimmer gestürmt bin, halb verschlafen und
haareraufend (um 3 Uhr Nachts), hat mir mein lieber Mitbewohner Murray
angeboten, seine Moskito-Rauchbomben zu holen. Was unglaublich lieb war, aber
ich habe das Angebot lieber dankend abgelehnt. Australische
Anti-Insekten-Mittel sind meiner Erfahrung nach genauso tödlich für Zweibeiner
und nicht nur für unsere fliegenden Freunde.
Opfer |
Es ist ja auch nicht so, dass ich nicht schon selber versucht
habe, dieses Mistvieh um die Ecke zu bringen. Alle buddhistischen Vorsätze aus
dem Fenster geworfen, war ich sogar bereit dieses Ding eiskalt zu killen. Allerdings
haben diese kleinen Insekten irgendsoeine revolutionäre Chamäleonschutzfunktion.
Denn sobald man das Licht anmacht, verschwinden sie. Weg. Verschollen. Nicht
mehr aufzufinden. Licht aus und keine zwei Sekunden später kommt der
Hubschrauben wieder angeflogen. Zuerst ganz leise, wahrnehmbar nur als
nervtötendes Hintergrundgeräusch, ein konstantes Summen, welches unmöglich
ausgeblendet werden kann. Dann nach circa zehn Sekunden befindet man sich
wieder auf dem Schlachtfeld und fungiert als Landebahn für die Mücken dieser
Welt. Licht an. Alle weg. Es ist zum verrückt werden!!!
Es geht ja auch nicht darum, dass ich mein Blut nicht teilen würde. Nur zu gerne würde ich ein kleines Schälchen vor die Tür stellen und alle
kleinen Blutsauger, die es in meine Wohnung geschafft haben, damit beglücken.
Dann hätte ich nicht nur das „Summ“-Problem gelöst sondern gleichzeitig auch
noch diesen juckenden, mich verrückt machenden Mückenstichen vorgebeugt. Zwei
Fliegen mit einer Klappe… Grrr… was für ein lahmes Sprichwort in diesem Zusammenhang.
Aber nein, nicht möglich. Diese fliegenden Gourmets bevorzugen ihre Mahlzeit ja
direkt aus der Vene. Undankbare Blutsauger!!!
Jedenfalls sitze ich nun hier auf dem Sofa, gucke mit Murray
irgendeinen alten Starwars Schinken und hoffe inständig, dass während ich hier
diesen Blogeintrag tippe, dass diese Mücke aus meinem Zimmer heraus, herein in
die helle Stube fliegt. Es ist nun 4:30 Uhr am Morgen und ich klammere mich an
die Hoffnung, dass auch Mücken mal schlafen müssen. Und wenn alles nicht hilft,
dann berücksichtige ich den Rat meines Cousins und kaufe mir einen Frosch.
Nacht.
PS: Ich glaube ich schreibe meine Blogeinträge nur noch schlaftrunken in der Nacht. HIhi.