Der heutige Tag stand ganz im Sinne des Kuchens.
Ich weiß
auch nicht warum, heute Morgen wurde ich wach und hatte den unwiderstehlichen
Drang eine Donauwelle zu backen. Hört sich komisch an, ist aber so.
Wahrscheinlich sehnte ich mich ein wenig nach deutscher Hausmannskost. Und da
ich so eine wundervolle Freundin habe, war ich mit Brittas
grandiosem Rezeptbuch gut ausgestattet für meine Gelüste.
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Brittas Rezeptbuch |
So. Kuchen backen. Ich muss sagen, ich habe das noch nicht
oft gemacht. Okay, dass ist die Untertreibung des Jahrhunderts, ich habe fast
noch nie einen Kuchen gebacken, geschweige denn eine Donauwelle. Ich las mir
also erstmal die Zutatenliste durch. Und da tat sich auch schon das erste
Problem auf: Vanillepudding. Wo zum Kuckuck soll man hier Vanillepudding
bekommen. Die Australier kennen keinen Pudding. Da mir diese Zutat aber ziemlich
wichtig erschien, wollte ich das nicht einfach außer Acht lassen. Ich schnappte
mir also mein Rezeptbuch und rannte zu meiner Nachbarin: Eine Köchin und
Bäckerin. Ich erklärte ihr ziemlich kreativ, was wir Deutschen denn mit Pudding
meinen und sie beriet mich mit einigen Alternativlösungen. Als ich sagte, dass
der Kuchen 700 Gramm Butter braucht, fiel sie fast rückwärts vom Stuhl. Wir berieten
also ebenfalls, wie wir vielleicht die eine oder andere Kalorie einsparen
könnten. (Australier… 1000 Fastfood Restaurants. Aber beim Kuchen sparen wollen...)
Jedenfalls ging es dann los. Einkaufen. Teig machen. Mixen.
Zusammenkleben. Backen. Vanillacreme (ohne Butter), Schokolade schmelzen (hmm,
vielleicht noch ein wenig mehr und noch ein wenig mehr...) und oben drauf. Und den ganzen Haufen dann ab in das
Gefrierfach. Und dann hieß es warten… Nicht nur ich hatte zu warten, sondern
auch mein ganzer Wohnblock, denn mittlerweile wusste jeder, dass ich diesen
deutschen Kuchen backe. Ich musste mir viel zusammen leihen und beanspruchte
den einen oder anderen Rat von meinen Nachbarn.
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Nach dem Einkauf |
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Butter schmelzen in Australien... |
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Der Teig |
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Wie früher |
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Kirschen abtropfen - kreativ |
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flüssige Schokolade | |
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Ab in die Gefriertruhe |
Damit das Warten nicht allzu lange dauert, ging ich kurz
aus
. Für ein oder zwei Wein am Fluss sitzen und den Sonnenuntergang anschauen.
Das lenkt ab und hielt mich von der Gefriertruhe fern.
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Zeitvertreib |
Um 21:30 Uhr kam ich dann zurück.
Der Kuchen war nun endlich
vollkommen fertig und bereit zum Verzehr. Ich packte ihn aus und er saß
wundervoll aus.
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Die fertige Welle |
Vor allem mit der reichhaltigen Schokoglasur obenauf.
Aber
genau da lag das Problem. Die Vanillacreme, die wirklich eher Creme als Pudding
war und daher eher fluffig als fest, wollte einfach nicht standhalten und die
Schokolade nicht brechen. Wenn ich also so weiter machen würde, dann würde ich,
anstatt den Kuchen zu schneiden, ihn einfach nur zerdrücken.
Da ich aber ziemlich kreativ (und hungrig war), drehte ich meine Donauwelle dann einfach kurzerhand auf den
Kopf. Wir sind hier ja auch auf der verkehrten Seite der Weltkugel.
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Kopfstand |
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Wellenform sind wage zu erkennen |
Wellen machen immer das was sie wollen und so konnte ich sie wenigstens
einigermaßen bändigen. Eine Handvoll hungrige Australier als Testesser und
schwups ging es los. Ich erstach die Welle und bekam einigermaßen ansehnliche
Stücke heraus. Kein Vergleich zu Brittas Wellen, aber immerhin ganz nette
Stücke. Und es schmeckte. Hmmmmmm…. Ich liebe Donauwelle und ich will mich
nicht selber loben, aber das war ganz große Klasse!
Vielen Dank nochmal für dieses wundervolle Rezeptbuch, das
nächste Mal mit mehr Bilder, für die australischen Freunde der Backkunst, aber
ansonsten einfach toll.
Ich jedenfalls werde heute Nacht süße Träume haben.
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