Ich bewundere die Menschen die das können, die einfach so
zufrieden sein können. Und ja, ich gebe zu, es gab Zeiten, da habe ich sie
beneidet. Mir gewünscht, auch so sein, einfach in dieses Lebensgefüge
reinzupassen, wie ein artiges Puzzlestück. Ich habe es so sehr versucht, dass
ich mich selbst einfach komplett ignoriert habe. Ich bin immer noch erstaunt,
wie das passieren konnte. Verrückt.
Es hat lange gedauert, bis ich akzeptiert habe, dass jeder Mensch
nach unterschiedlichen Werten und Normen lebt und das Jeder für sich selbst
entscheiden muss, welche das sind. So wie auch ein Jeder unterschiedliche
Antriebe hat, die sich wiederrum noch abwechslungsreicher auswirken. Auch
großartig. Wäre sonst ziemlich langweilig.
Mein Antrieb und ein großer Teil von meiner Persönlichkeit ist
meine innere Unruhe. Meine Rastlosigkeit. Worte, die lange Zeit für mich
negativ behaftet waren. Gefühle, die mir Angst gemacht haben und mich
verunsicherten. Waren sie doch verantwortlich, dass es mich nie lange irgendwo
gehalten hat. Dass ich immer auf zu neuen Ufern musste. Sei es beruflich oder
privat, geografisch oder gefühlsmäßig. Vielen Leute haben mich nicht
verstanden, verstehen mich noch immer nicht und ich kann es ihnen nicht
verübeln. Brauchte ich doch auch ewig um es anzunehmen.
Am Anfang habe ich diese Ruhelosigkeit immer ignoriert. Aus irgendeinem
mir inzwischen unerklärlichen Grund habe ich sie immer als negativ empfunden. Wahrscheinlich
nicht verwunderlich. Googlet diese Wörter einmal, da kommen nicht so viele positiv
behaftete Themen heraus. Also versuchte ich sie zu überhören und wegzuschauen. Nicht
selten habe ich an mir gezweifelt und alles in Frage gestellt. Ich habe die
Unruhe solange unterdrückt, bis sie sich soweit in mein Bewusstsein geschlichen
hat, dass ich weiter MUSSTE, meistens dann Hals über Kopf und ohne Rücksicht
auf Verluste.
Mittlerweile bin ich schlauer. Ich lebe wie ich möchte. Die
meiste Zeit jedenfalls. Inzwischen weiß ich dieses Gefühl der Unruhe zu
schätzen. Es sogar als Geschenk anzunehmen. Hält sie mich doch wach und gibt
mir ein Gefühl von Lebendigkeit. Außerdem kommt sie direkt aus meinem Herzen
und dem höre ich im Alltag sowieso noch zu selten zu. Ich habe begriffen, dass nicht
jeder die gleiche Definition von „settle down“ hat. Dass es auf so viel mehr
ankommt.
Ich bin ein Mensch
der bewusst leben will, nicht genug bekommt und der ständig auf der Suche nach
neuem Futter ist. So treibt mich diese Ruhelosigkeit doch immer wieder an,
bringt mich an unterschiedliche Orte, lässt mich wertvolle Erfahrungen machen
und macht mich am Ende zu dem was ich bin.
Sie hilft mir zu sortieren. Was will ich wirklich. Wo bin
ich glücklich. Mit wem möchte ich sein. Sie ist der Garant, dass ich mich nicht
selber verlieren werde. Nicht mehr. Und was kann ein größeres Gut sein?
Schöner Beitrag! Man muss eben lernen, mit seinen Beeinträchtigungen zu leben ;-)
AntwortenLöschenHallo Sina,
AntwortenLöschenDu sprichst mir aus der Seele ! Mir geht's seit Jahren so. Es zerreißt Dich. Aber was tun ?
Nachgeben und fühlen was du möchtest. Wir nehmen uns einfach zu wenig Zeit uns selbst zu lauschen. Du musst ja nicht gleich dein ganzes Leben umschmeißen, aber auch Kleinigkeiten summieren sich am Ende. Schau einmal wo bei du dich wohlfühlst, woran du Spaß hast oder was du gerne machen willst!
LöschenDas ist doch ein guter Anfang! :)
Hallo Sina,
Löschendas ist zu einfach gedacht. Wenn ich Sachen machen würde, bei denen ich mich wohlfühle oder Spaß habe, dann müsste ich meinen Beruf hinschmeißen, den ich seit knapp 30 Jahren ausübe. Und ich sag Dir eines, ich bin kurz davor, weil ich keinen Bock mehr habe und einfach mal ausbrechen und was anderes machen will. Das hat aber zur Konsequenz, das ich dann meine Familie (2 Kinder, 12 und 15 + Frau die 20 Std./Monat arbeiten geht )nicht mehr ernähren kann, weil ich logischerweise nicht mehr die finanziellen Mittel zur Verfügung habe wie jetzt ! Also,.........weitermachen wie bisher. Und das macht mich fertig ! Die Tipps hören sich immer nett an, sind aber nicht immer von jedem umsetzbar ! Man hat schließlich auch Verantwortung und kann nicht immer dem Unangenehmen ausweichen. Das alles schreibe ich dir, da ich im Moment auf Mallorca im Urlaub bin und hier mal etwas zur Ruhe komme um über meine Zukunft nachzudenken !
Auch dieser Beitrag, Sina: Wunderschön!
AntwortenLöschenViel zu oft erkennen wir den Wert eines Augenblicks erst dann, wenn er zur Erinnerung geworden ist. Zu viele Menschen laufen jeden Morgen ohne Lächeln im Gesicht zur Arbeit. So, als hätte heute Morgen jeder von ihnen die schwerste Last der ganzen Stadt auf seinen Mundwinkeln zu tragen.
"Habe ich auch", erklärt mir letztens eine alleinstehende Dame. "Mein Job steht am Spiel. Ich muss die Raten für mein Haus und mein Auto abzahlen." Wieder jemand, der nicht IN einem Haus lebt. – Sondern FÜR ein Haus.
Der einzige Sinn des Lebens ist leben. Mutig. Neugierig. Lächelnd.
Tun wir es nicht, lebt das Leben uns.
Oder vielleicht noch schlimmer: leben andere uns.