Wir kamen um 18 Uhr im stockdunklen Byron an, kauften uns
was zu knabbern und hockten uns an den Strand, trafen ein paar Bekannte und
gingen dann in eine der unzähligen Bars mit Livemusik. Da ich Fahrer war,
konnte ich auch nicht so viel Geld ausgeben. Also genoss ich einfach nur die
Musik und schlenderte dann mit Jo noch stundenlang durch die City. Die Stadt
war voll von Leuten, die mit Matsch beschmiert und in Gummistiefeln steckten,
da am Wochenende ein großes Festival in Byron war. Es war sehr lustig und wir
genossen den Abend.
In keiner anderen City sind langhaarige, blonde,
durchtrainierte Surfertypen wohl so normal wie in Byron. Sie sind einfach
überall: Am Strand mit der Gitarre, lässig mit der Hüfte wippend in einem Pub,
mit einem Pizzakarton unter dem Arm auf dem Skateboard, auf dem Fahrrad mit dem
Surfboard in der Hand. Weit und breit nichts anderes. Ich glaube insgeheim muss
man irgendeinen Schönheitswettbewerb bestehen, damit man sich in dieser City
niederlassen darf und man muss natürlich exzellent surfen können. Allein die Art und Weise wie sie ihre Haare tragen ist schon einfach besonders umwerfend.
Und um Mitternacht war es dann soweit: Meine erste Nacht mit
Paul (ich betone nochmals, dass es sich hierbei um meinen Mitsubishi MagnaWagon handelt). Wir suchten uns, zusammen mit Jo, ein lauschiges Plätzchen. Was in Byron
gar nicht so einfach ist. Die meisten Parkflächen muss man teuer bezahlen und
im Auto nächtigen darf man dort nur gegen eine Strafgebühr von 500$. Also
suchten wir uns ein lauschiges Wohngebiet, so dachten wir jedenfalls in der
Dunkelheit, und bereiteten uns auf die Nacht vor.
Und ich sags euch. Man hat mir nicht zu viel versprochen!
Paul ist besser als jedes verdammte Kingsize-Bett! Er hat einen
überdimensionalen Kofferraum. Da passen locker zwei, wenn nicht sogar drei
Menschen nebeneinander rein. Und ich habe wunderbar flauschige, lila Bettwäsche
für meine Decken und Kissen. Ein weiterer wunderbarer Nebeneffekt ist, dass
wenn ich mich mit dem Kopf zur Kofferraumklappe lege, ich den Sternenhimmel aus
dem Auto heraus beobachten kann. Und wer schon mal in der südlichen Hemisphäre
war, der weiß, dass der verdammte Sternenhimmel hier einfach atemberaubend ist.
Und ich kann diesen Himmel nun von meinem Bett aus sehen.
Kofferraum |
Noch lange nicht voll! |
Die Nacht war ruhig und wunderbar. Der nächste morgen war
hingegen recht abenteuerlich, nachdem wir feststellten, dass wir wirklich
direkt an der Hauptstraße schliefen und uns einige Menschen nett zuwinkten,
beeilten wir uns und machten uns auf in die Stadt um bei, ja natürlich, ALDI
Frühstück zu kaufen. Mit Obst und Cottage-Cheese bewaffnetet ging es ab an den
Strand. Hier beobachteten wir Delphine und Surfer und genossen den Morgen. Das
ist einer diese Momente wo mir wieder klar wird, dass ich endlich angefangen
habe zu leben und zwar meinen Traum!
Nach dem Frühstück bummelten wir ein wenig durch die Stadt
und dann gingen wir selbst an den Strand. Es war ein wolkenreicher Tag und
recht kühl (19 Grad). Das Meer war rau und ich war ein wenig skeptisch meine
Surfkünste bei dem Wetter zu probieren, aber was solls. Das Leben ist kein
Wunschkonzert.
Wir wärmten und auf mit einem Joggingtrip und dann stürzten wir
uns in die Fluten. Jo, die schon ein wenig mehr Routine hatte, mit dem Surfboard
und ich mit meinem kleinen, aber feinen Bodyboard. Ich meine mal abgesehen
davon, dass ich mich fühle wie ein verdammter Idiot in meinem nassen T-Shirt
und meinem kleinen Bodyboard, abgekämpft, gegen die starke Strömung anpaddelnd,
neben allen coolen, unglaublich schönen, durchtrainierten, routinierten
Australiern, lief es ganz gut. Ich bin jedenfalls nicht ertrunken, habe kein
Wasser geschluckt und bin auch nicht abgetrieben (was verflucht knapp war). Es
gibt also Hoffnung. Das nächste Mal werde ich mal das Surfboard ausprobieren,
denke ich, vielleicht. Naja mal schauen.
Nachdem kleinen Beachsauflug |
Die Sina und die Josefin |
Es war jedenfalls ein verflucht gelungener Ausflug. Gerne
wieder. Und wer nun neidisch ist, ich muss mich jetzt auch fertig machen und
arbeiten. Obwohl einem das nach so einem Start in den Tag ziemlich egal ist…
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