Samstagmorgen also ging es dann endlich auf die Farm. Wir
hatten einen Namen und eine Nummer und die ungefähre Richtung. Also stürzten
wir uns (glücklich, dass wir unseren Schlafplatz am Highway aufgeben konnten)
ins Abenteuer.
Die großen Farmen in Australien sind nicht einfach zu
finden, jedenfalls nicht mit herkömmlichen Mitteln wie Navigationssystemen oder
Straßenkarten. Das mussten wir bitter lernen. Wir kamen nach drei Stunden Fahrt
in Charters Towers an. Ein Nest, das seine besten Zeiten wohl schon hinter sich
hat. Zur Zeit des Goldrausches war diese Stadt ziemlich reich und eine Menge
Leute tummelten sich in ihr, so erzählte es uns jedenfalls unser Lonely Planet.
Wir sahen von dem Reichtum nicht wirklich was und machten uns nichtsdestotrotz
motiviert auf die Suche nach unserer Farm. Sagte der Farmer doch, es sei in der
Nähe von Charters Towers. Nachdem wir leider nur die Mailbox erreichten und
auch nach mehrmaligen durchforsten der City nicht auch nur die Spur einer Farm
entdeckten, fuhren wir zur örtlichen Tankstelle, die gleichzeitig als
Tante-Emma-Laden fungierte.
Dort fragten wir einem Mann mit Hut (das muss wohl ein
Cowboy sein) nach dem Weg. Er schien recht amüsiert über die zwei Damen mit
zerzausten Haaren und verschwitzten Gesichtern, die da vor ihm standen und
lediglich den Vornamen David und den ungefähren Namen des Proberty
wussten (den sie nebenbei gesagt, auch noch völlig falsch buchstabiert hatten).
Unglaublicher Weise konnte er uns helfen. Naja mehr oder weniger. Er erklärte
uns, wir seien auf dem Richtigen Weg und müssen nur noch circa 100 Kilometer
ins Inland fahren, da würden wir dann ein weiteres Schild finden.100 Kilometer,
welch ein Klacks dachten wir uns, dafür müssen wir nicht mal tanken!
Gesagt getan. 125 km weiter fanden wir ein Schild. Oder besser
gesagt eines, dass mal eins werden wollte:
Das Schild! |
Woher zum Kuckuck sollten wir wissen in welche Richtung wir
fahren sollten? Das Schild sah von beiden Seiten gleich aus und es gab drei
Möglichkeiten.
Wir entschieden uns für die komfortabelste und fuhren weiter
geradeaus. In 32 Kilometer sollte die Farm namens Myrtna sein. 45 Kilometer
weiter merkten wir, dass wir wohl in die falsche Richtung gefahren sind und
fuhren wieder zurück zum Schild, wo wir von einer lieben Dame den Hinweis
bekamen, dass wir die unbefestigte Straße mit den verlockend aussehenden Schlaglöchern
nehmen müssen. Wir fuhren 32 Kilometer (was ungefähr 1,5 Stunden dauerte,
aufgrund meines nicht allzu Geländetauglichen Vehikels Paul) und kamen wirklich
an einer Farm an. Gott sei Dank, wir hatten kaum noch Sprit, Wasser und Essen.
Wir rannten also freudig strahlend auf den Farmer zu und
stellten uns vor. Sina – David. David – Sina. Pia – David. David – Pia. Wir
plapperten munter drauf los und bemerkten nicht, dass der Farmer uns immer
verwirrter musterte… Bis er dann schließlich sagte: „Wieso seid ihr hier? Ich
erwarte niemanden?“ Pia und ich waren perplex und wussten nicht was wir sagen
sollten. Wir stotterten herum, dass uns ein David anrief und er wollte
Backpacker für seine Farm. Der Farmer fing an zu lachen und sagte, sein Nachbar
hieße auch David und es müsse sich um ihn handeln. Die Farm sei gleich um die
Ecke.
Erleichtert nun auf dem richtigen Weg zu sein fuhren Pia und
ich (immer noch ohne viel Sprit, Wasser und Essen) zu der nächsten Farm die „Gleich
um die Ecke“ sein sollte. Wie sich leider herausstellte haben australische Menschen
vom Land eine andere Auffassung von gleich um die Ecke als Deutsche. Nachdem
Pia und ich nach 20 Kilometern immer noch keine Farm gefunden haben und wir
immer noch in der Mitte vom Nirgendwo waren, auf unbefestigter Straße, ohne
Strom und Wasser, ohne Handyempfang und ohne ein Ende in Sicht, schlich sich so
langsam Unbehagen in unser Köpfchen.
Im Nirgendwo |
Wir beschlossen umzudrehen und zu David Nummer
1 zurück zu fahren. Nach ca. 19 Kilometern trafen wir ein anderes Auto. Wir
erklärten ihm unsere Situation. Er hatten natürlich schon von den zwei
komischen BackpackerLadies gehört, die den falschen David trafen und wild in
der Gegend rumirrten (BUSCHFUNK – unglaublich). Und er konnte uns helfen und
lotste uns zu der richtigen Farm, die wirklich gleich um die Ecke war. Nur 25
Kilometer!!!!
Hier sind wir nun also. Erschöpft und dehydriert. Und zu
kaputt um weiter zu schreiben. Uns geht es gut und wir sind hier schon bekannt
wie ein bunter Hund. Paul hat kein Sprit mehr und ist dreckig wie nie. Aber wir
sind heile angekommen. Nun beginnt das Farmer Leben.
Ich melde mich die Tage! Howwwdy!!!
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