Für alle die kein Genörgel hören wollen: Hört nun auf zu lesen. Für alle anderen: Haltet durch!
Die Arbeit ist wirklich hart. Es ist warm und staubig und
die Sonne macht es einem nicht einfach den Tag zu überstehen. Die Autos sind
zwar mit einer Klimaanlage ausgestattet, aber davon bekomme ich wie immer nur
trockene Nebenhöhlen und Ohrenschmerzen. Heute wurde ich 6 Stunden lang in
einem Auto gebraten. Mein Thermometer zeigte auch nur läppische 49 Grad an…
Was soll man dazu noch sagen?! |
Ich trinke am Tag circa 4-5 Liter Wasser und schwitze alles
gleich wieder aus. Gut, dass ich hier nicht alleine bin. Pia und ich päppeln
uns am Abend immer gegenseitig wieder auf. Ohne sie hätte ich glaube ich, nach
drei Tagen geschmissen. Ich konnte nicht schlafen, weil es so warm war und mein
Ventilator nicht der Beste ist. Er ist so laut, dass ich mehr Angst habe, dass
er nachts von der Decke fällt und mich killt, als im Warmen zu schlafen. So war
ich nach zwei Nächsten ohne viel Schlaf einfach nur am Ende.
Zeit für mich habe ich hier kaum. Ich weiß nicht, wer mir
den Floh ins Ohr gesetzt hat, dass die Farmarbeit eine relaxte Zeit wird, mit
viel Langeweile… Mein Farmer weiß davon jedenfalls nichts. Seit zwei Tagen
haben wir uns wenigstens von der abendlichen Dinner Verpflichtung losgeeist und
können wenigstens die Abende alleine verbringen. Sonst mussten wir immer
zwischen 19 und 21 Uhr im Herrenhaus sein und mit dem Landlord-Ehepaar zusammen
speisen. Das war nicht immer so entspannt.
Der Akzent den die Leute hier im Busch drauf haben,
kombiniert mit einer leisen Stimme und manchem Gemurmel, macht es uns nicht
leicht, alles zu verstehen. Hinzukommt, dass ich viele der Wörter (besonders
für Werkzeuge oder den Rinderbetrieb) nicht mal im Deutschen kenne. So müssen
wir oft nachfragen und das kommt leider nicht bei allen gut an…
Morgen haben wir einen Tag frei. Wir konnten nun aushandeln,
dass wir jeden Sonntag für uns haben. Und so wie es aussieht, werden wir auch
über Silvester ein paar freie Tage bekommen. Dann kann ich endlich wieder nach
Brisbane, habe schon Sehnsucht. Das motiviert mich natürlich und dazu kommt,
dass wir wirklich gut bezahlt werden. Ein zusätzlicher Antrieb. Und leider
nicht mehr selbstverständlich hier.
Ich werde mich wohl an die Hitze, den Staub und den
ständigen Durst gewöhnen müssen. Ich meine die Gegend ist trotz all des Staubes
einfach traumhaft. Solche Weiten habe ich noch nie gesehen.
Buschland |
Staub wohin man schaut |
Anders farbiger Staub |
Die Arbeit an sich
macht mir eigentlich auch Spaß. Du hast das Gefühl, dass du gebraucht wirst, du
siehst was du tust und du kannst was bewirken (für mich als Schreibtisch-Matador
ja nicht so selbstverständlich). Ich habe auch schon tolle Freunde gefunden.
Unsere Flaschenkinder |
Mir würden allerdings 10 statt 12 Stunden täglich auch
reichen. Abends falle ich einfach nur tot ins Bett, nach einer kurzen
Yogaeinheit um meine Muskeln irgendwie wieder fit zu kriegen. Das positive ist,
dass ich wirklich viel lerne. Und jeden Tag, so habe ich das Gefühl, kommen wir
besser mit den Leuten hier klar. Einige sind wirklich wunderbar, Andere brauchen
ihre Zeit um aufzutauen. Und mich stört ein wenig, dass Backpacker für wieder Andere,
scheinbar nur Menschen zweiter Klasse sind. Wer weiß, vielleicht kann ich ihnen
das Gegenteil beweisen. Vielleicht können sie mir auch nur den Buckel runter
rutschen. Wir werden sehen.
8 Tage geschafft. 80 Tage bleiben. Auf in den Kampf.
PS: Motivations- und Mitleidsbekundungen für diese Situation
nehme ich gerne entgegen, auch wenn ich sie mir selber eingebrockt habe.
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