Heute habe ich mal was neues ausprobiert und habe mich
todesmutig und mutterseelenalleine, nachdem alle meine Freunde abgesagt haben,
in eine dieser total im Trend liegenden, Hot Yoga Stunden eingebucht.
Ja, ihr habt richtig gelesen. Hot Yoga. In einem auf 35 – 40
Grad Celsius aufgeheizten Raum geht es da ans Eingemachte. Ich kann ich kaum
erinnern, wann ich das letzte Mal nach 10 Minuten so nassgeschwitzt war. Zudem
haben kleine Dampföfen mit Kräutermischungen eine stimulierende Wirkung. Das
habe ich mal einfach so hingenommen.
Duftstäbchen und Kerzen
Also erstmal muss ich zugeben, dass ich immer noch ein
Beginner im Bereich Yoga bin. Mit Hilfe einer App bin ich hier zwar wirklich am
Trainieren und bin auch mittlerweile so elastisch wie nie zuvor in meinem
Leben, aber ich habe immer noch eine Menge zu lernen. Vielleicht sollte ich das
auch das nächste Mal bedenken, bevor ich gleich hochmotviert eine „Power Stunde“
buche…
Das Studio an sich war schon mal wundervoll. Nur auf Hot
Yoga ausgerichtet und einfach zum Wohlfühlen. Die Mitarbeiter haben sich direkt
um einen gekümmert, alles erklärt und die Atmosphäre war warm und gemütlich.
Überall standen Kerzen herum und das Licht war gedimmt. Zudem lief angenehme
Musik.
Ich mietete mir also erstmal eine Yoga Matte, zog mich um
und marschierte in den Saal. Dort lagen schon vereinzelt Menschen herum, einige
davon in mir völlig unbekannten Bretzelpositionen. Ich tat also 15 Minuten ebenfalls
so, als sei ich tiefenentspannt und dehnte mich so gut es geht in meiner Art
und Weise. Heimlich äugte ich natürlich immer mal wieder zu diesen
Gummimenschen herüber und fragte mich, ob ich jemals daran kommen werde… Aber
nun ja, Übung macht ja bekanntlich Meister.
Überall kleine Heizöfen...
Kerzen und Dampfdinger.
Die Leitung der Klasse hatte ein Mädel, das ich auf den
ersten Blick für eine sehr schüchterne Maus gehalten habe. So kann man sich
täuschen… Sie begrüßte uns und ihre Power konnte wirklich jeden mitreißen. Ich
fand mich also schon wenige Minuten in den unmöglichsten Bewegungskombinationen
wieder und war wirklich froh, dass ich schon mal heimlich geübt hatte.
Und vor
allem, dass ich die Englischen Begriffe nun alle kannte… So grüßte ich die Sonne
und war ein abwärtsgerichteter Hund, spielte menschliche Brücke und exorzierte
alle drei Kriegerpositionen durch, bis meine Beine nicht mehr mitmachen
wollten. Als zusammengerolltes Blatt durften wir uns dann immer mal wieder
ausruhen, bevor es dann direkt mit dem aufschauenden Hund, der Kobra, die
Pyramide oder auch mal als Brett oder Winkel weiter ging. (Wer sich diese Namen
ausgedacht hat…)
Völlig platt nach der Session!
Am Ende jedenfalls war ich völlig ausgelaugt und glücklich.
Die Hitze tat alles weitere mich dann auch sehr schläfrig zu machen. Ich werde
auf jeden Fall wieder hingehen und kann es nur weiter empfehlen. Lasst euch
nicht abschrecken von all den wirren Namen und Positionen. Yoga kann wirklich
Spaß machen und es bringt einen so unglaublich viel für die Gesundheit. Aber
genug mit dem schwärmerischen Bla bla bla, ich muss nun ins Bett. Um fünf geht
der Wecker.
Am Sonntag habe ich mit meinem Opa telefoniert und ihm von
meinem neuen Job erzählt. Ich habe ein Vollzeit Job in einem Café ergattern
können, mit dazugehöriger Ausbildung zur Barista. Barista schimpfen sich hier
die Leute, die (mal platt gesagt) den Kaffee kochen. Hört sich einfach an, ist
es aber ganz und gar nicht. Aber lasst mich euch einen Einblick geben in die
Kaffeewelten Australiens…!
Mein neuer Arbeitsplatz
Kaffee kochen ist hier nämlich nicht gleich Kaffee kochen. Von
wegen etwas Pulver in die Maschine, Wasser rein und Knopf gedrückt… Hier ist
Kaffee eine wahre Leidenschaft! Als Barista muss man ein wahrer Kaffeekenner
sein und beispielsweise über die Herkunft, Röstung, Eigenschaften oder auch die
Mahlung der Bohnen genauestens Bescheid wissen. Ein Barista muss in der Lage
sein mit Hilfe der Maschinen den perfekten Espresso herzustellen, die Basis für
die verschiedensten Kaffeespezialitäten.
Den perfekten Espresso. Klingt erstmal einfach, habe ich
auch gedacht. Ich meine schließlich habe ich doch in Deutschland schon
unzählige Espressos mit den verschiedensten Automaten hinbekommen und geschmeckt
haben die doch alle irgendwie, mal mehr, mal weniger. Aber hier habe ich als
erstes gelernt: „Vergiss alles, was du glaubst über Kaffee zu wissen!“
Klein,aber fein!
Aber wie kocht man denn nun Kaffee? Lasst mich euch einen
kleinen Einblick geben…: Erstmal muss die Mühle auf die Maschine eingestellt
werden. Ein Brühvorgang muss zwischen 22-28 Sekunden andauern. Die Menge des
dafür nötigen Kaffeemehls liegt zwischen 14 – 14,2 Gram. Die Wassertemperatur
der Maschine sollte um die 88-94 Grad liegen und wird mit etwa 9 Bar durch das
Kaffeemehl gepresst. Läuft das Wasser zu schnell wird es wässrig und sauer,
läuft es zu langsam ist es zu bitter. Auch der Einsatz des Siebträgers (das silberne
Teil in den man das Kaffeepulver tut) will gelernt sein. Erstmal muss man die
richtige Menge des Kaffees (natürlich frisch gemahlen) hinein geben, dann wird
es mit einem Kaffeestampfer, ein Stempelförmiges Utensil, angedrückt. Mit einem
Druck von ca. 20 kg muss man das Pulver dann pressen und dabei das Handgelenk
ganz steif machen, sonst bekommt man unschöne Klippen und Gefälle im
Pulverabdruck, die dann wiederrum den Kaffeegeschmack beeinflussen. Außerdem
sollte man tunlichst vermeiden Kaffeepulver auf dem Rand des Siebträgers zu
streuen, es sei denn man steht auf Verbranntes. Es gibt wirklich unzählige
Werte und Angaben auf die man achten soll und muss und jede Kaffeesorte hat
seine eigenen Vorlieben. Ich bin immer noch ein absoluter Beginner auf diesem
Gebiet.
Wirklich nur Kaffee???
Aber wer nun denkt, dass war es schon, den muss ich
enttäuschen. Denn bekommt man erstmal einen guten (ich wage gar nicht zu sagen –
perfekten) Espresso hin, dann hat man „erst“ die Grundlage des geliebten
Heißgetränkes hergestellt. Dann kommt immer noch die Milch! Und diese Milch hat
es in sich. Zunächst gibt es erstmal unzählige Arten Milch, die alle bei
unterschiedlicher Temperatur schäumen und dadurch unterschiedlich zubereitet
werden müssen, ob Vollmilch, halbfett oder fettarme Milch, Soja oder Mandelmilch,
alles mit oder ohne Laktoseanteilen, die Auswahl ist riesig. Und natürlich hat
ein gutes Café alle Milcharten für seine Kunden greifbar.
Das Aufschäumen der Milch wird in Metallkännchen mit einer
Dampfdüse vollzogen. Es wird mit kalter Milch begonnen und dann bei etwa 60
Grad gestoppt, wird die Milch zu heiß, gerinnen die Eiweiße und es entsteht
kein schöner Milchschaum mehr. Dass es eine Kunst an sich ist, mit dieser
Dampfdüse genau das gewünschte Maß an cremig weichen Milchschaum zu erzeugen,
muss ich hier ja bestimmt nicht erwähnen. Denn jedes Getränk enthält
unterschiedliche Anteile an heißer, cremiger Milch und Milchschaum. Durch
bestimmte Bewegungen der Düse kann man die Erzeugung und den Temperaturanstieg kontrollieren.
Die drei beliebtesten und bekanntesten Getränke sind Cappuccino,
Flat White und Latte. Während der Cappuccino aus je 1/3 Espresso, heißer Milch
und Milchschaum besteht, findet man im Latte Espresso (meistens 60 ml, was
einem doppeltem Shot entspricht), heiße Milch und circa einen Zentimeter
Milchschaum. Der Flat White hingegen enthält heiße Milch und Espresso, keinen
Schaum! Die Kunst ist hier keinen Milchschaum herzustellen oder ihn durch eine
spezielle Eingießtechnik nicht in den Becher kommen zu lassen.
Unterschiedliche Gewichte machen die unterschiedliche Textur deutlich
Da habe ich auch schon das richtige Stichwort gesagt… Denn
Eingießen ist hier wahrlich eine Kunst an sich. Ganze Meisterschaften haben
sich schon aus dieser sogenannten „Latte Art“ gebildet. Sinn und Ziel ist es
hier ein optisch ansprechendes Getränk zu kreieren, oftmals in dem der Barista
mit der Milch und der Kaffeecrema wahre Gemälde auf dem Getränk erzeugt. Klick einfach mal hier oder schaut auch das folgende Video an:
Kaffee ist hier als wahrlich nicht gleich Kaffee… Das musste
ich erstmal lernen. Nicht selten höre ich Bestellungen wie:
Einen Standard Latte, halb entkoffeiniert, mit laktosefreier
Milch
Einen kleinen Cappuccino mit Sojamilch und einen extra Shot,
aber bitte ohne Koffein und mit Zimt anstatt Schokoladensprenkel
Einen Affogatto (Doppelter Espresso mit Vanille Eis)
Dunkle, weiße oder einfach nur heiße Schokolade, wahlweise
mit einem Shot Kaffee als Mocca kommend und auch nicht selten mit Marshmallows getoppt
Ein Short Macciato – Espresso mit einem Häubchen Milchschaum
Flat White – Espresso mit aufgeschäumter Milch, aber kein
Milchschaum
Einen Dirty – Chai Latte mit einem Shot Espresso
Usw… und sofort
Es gibt hier unzählige Variationen von Heiß- und auch
Kaltgetränken. Jeder hat seine eigene Vorliebe und bestellt was ihm lieb ist.
Und jeder hat auch die genausten Vorstellungen wie es dann am Ende zu schmecken
hat. Ist ja auch eigentlich richtig so, wenn ich das nur nicht alles erfüllen
müsste. Aber ich muss zugeben, es macht mir Spaß. Fühlt sich ein wenig verrückt
an, aber die Liebe zum Detail hat mich hier gepackt.
Aber kommen wir zurück zu meinem Opa, dem habe ich nämlich
versprochen einen Blogeintrag zu schreiben über Australische
Kaffeeleidenschaften. Und falls er nicht zu beschäftigt ist, sich immer noch
kringelig zu lachen, dass seine Enkelin einen Lehrgang im Kaffee kochen
braucht, dann grüße ich ihn hiermit herzlichst!
Aber mal im Ernst! Ich liebe dich Opa und ich freue mich
schon wahnsinnig darauf dir einen wunderbaren, abgestimmten Kaffee zuzubereiten!
Ich liebe es mich unter die einheimische Bevölkerung zu
mischen. Geradezu perfekt sind da die unzähligen Sportevent, die vor allem in
den Großstädten regelmäßig ausgetragen werden. In Brisbane fand dazu passend
das letzte Spiel der diesjährigen State of Origin Serie statt!
Dazu erst Mal ein wenig Hintergrund. Es handelt sich hier um
Rugby League Spiel. (Klickt hier um nochmal eine Info zu den verschiedenen RugbyArten zu finden.) Der State of Origin Wettbewerb wird jährlich ausgetragen. In
jeweils drei Spielen messen sich hier die Nationalteams von New South Wales und
Queensland, abwechseln in den jeweiligen Hauptstädten Sydney und Brisbane. In
einem der Teams zu spielen ist natürlich eine sehr große Auszeichnung. Das
Event gehört zu den größten Sportereignissen Australiens und weltweit sehr
populär. Und was soll ich sagen? Ich hatte die Ehre dieses Jahr ein Spiel live
zu erleben.
Zunächst einmal fiebere ich ganz klar für die „Maroons“
(Kastanienbraun) aus Queensland. Was auch die Trikotfarbe entspricht! Hier habe
ich einfach die meiste Zeit verbracht und kann mich am ehesten mit Australien identifizieren.
Außerdem haben die Maroons die „Blues“ (Blauen) aus NSW die letzten 8 Jahren in
der State of Origin Serie kontinuierlich besiegt. Was natürlich zeigt, dass ich
mich für das richtige Team entschieden habe. Hihi…
Ich mit einem Maroon Trickot
Die Maskottchen der Teams finde ich ein wenig
gewöhnungsbedürftig. Für Queensland steht die Cane Toad (eine Krötenart),
während NSW von einer Küchenschabe (cockroache) symbolisiert wird. Die
Aufmachungen der Maskottchen sind allerdings so verfremdet, dass ich erst nach
einer ausführlichen Erklärung wusste, was sie darstellen. Aber seht selbst:
Dieses Jahr hat Queensland leider die ersten beiden Spiele
der Origin Serie verloren. Das heißt bei diesem letzten dritten Spiel, ging es eigentlich
nur um Schadensbegrenzung. Und genau dafür hatten wir Tickets.
Zunächst Mal
schmissen wir uns in die richtige Aufmachung und zogen möglichst viele
Maroonfarbende Klamotten an. Dann ging es los auf die Fanmeile und danach ins
Stadion.
State of Origion ist ein richtiges Spektakel. Über 50.000
Leute feiern mit ihren Mannschaften im Stadion, dazwischen Live Musik und
natürlich unzählige alkoholische Getränke. Die Australier sind unglaubliche
Patrioten und verfechten ihren Staat mit allem was dazugehört. Von einfacher
Fankleidung, über Schminke bis hin zu Tattoos lässt sich alles sehen! Ach ja
und singen und grölen nicht vergessen. Hier heißt es lauter „Queenslander“ zu
schreien als „New South Wales“ Rufe durchkommen zu lassen. (Ich finde immer
noch, Queenslander könnte auch der Name einer neuen Wurstsorte sein… aber nun
gut.)
Mein Platz Im Stadion
Wenn das Spiel beginnt, dann wird es laut. Es wird munter
drauflos gegrölt, gejubelt und geflucht. Und nicht zu vergessen: Beleidigt! Ob
Mann ob Frau, Kind oder Erwachsene alle werfen den gegnerischen Mitspielern die
größten Beleidigungen an den Kopf. Ganz Sprechgesänge entstehen so in einem
Block und schwappen über. Ich war von der Heftigkeit dieser „Feindseligkeiten“
ziemlich überrascht und möchte die hier auch nicht wiederholen. Allerdings gilt
die Verunglimpfung wirklich „nur“ der Spieler der Mannschaften. Im Fanblock
sitzen Blau und Maroon gemeinsam, manchmal sogar auch gemixt und kommen ganz
wunderbar miteinander klar. Kleine Streitigkeiten kommen natürlich vor, aber
sonst ist es wirklich friedlich.
Was hier an alkoholischen Getränken konsumiert wird, geht
über meinen Verstand hinaus. Man kann hier alles kaufen. Von normalen Bier über
die härtesten Spirituosen. Die meisten bewaffnen sich gleich mit mehreren Viererträgern,
damit sie während des Spieles nicht so oft aufstehen müssen.
Ein Spiel dauert zwei Mal 40 Minuten. Allerdings nur
theoretisch, denn die Uhr stoppt bei jeder Gelegenheit. So wird wirklich nur
die eigentliche Spielzeit gemessen und alle anderen Unterbrechungen liegen
außerhalb der Spielzeit, was das ganze natürlich ungemein lang macht und
unberechenbar lang. Faszinierend für mich war allerdings, dass die Spieler
direkt auf dem Platz, während des eigentlichen Spielzuges behandelt werden,
also medizinische Versorgung bekommen. Während beim Fußball immer theatralische
Pausen eingelegt werden, versuchen die Spieler hier keine Sekunde des aktiven
Spieles zu verpassen. Hinzu kommt, dass das Spiel ewig dauern würde, wenn es
für jede Verletzung eine Unterbrechung geben würde.
Ein beliebter "Vergleich" dafür
Auch wunderschön bei State of Origin zu beobachten sind die
Anspannungen unter den Spielern. So arten einfache Takle nicht selten in
kleinere oder größere Prügeleien aus, die von den Schiedsrichtern nicht
wirklich geahndet werden. So kommt es mir jedenfalls vor. Während bei unserem Fußball
schon alle des Platzes verwiesen wären, können hier irgendwie alle tun und
lassen was sie wollen. Jedenfalls macht es auf mich den Eindruck. Ein
wunderbares Geschupse und Gerangel auf dem Platz. Wer interesse hat, hier ein kleiner Einblick was da genau heißt (die 30 besten State of Origin Fights):
Eine andere tolle Sache ist, dass ein Video Schiedsrichter alle
Entscheidungen der Schiris auf dem Feld nochmal überprüft. Das finde ich
persönlich großartig und beugt Missverständnissen vor. Es verzögert allerdings
auch das Spiel und regt aufbrausende Gefühlsregungen an, wenn dann mal eine
Entscheidung gekippt wird und doch keine Punkte erzielt wurden.
Ich konnte mich jedenfalls ganz gut eingliedern, an meinem Repertoire
von Beleidigungen muss ich noch arbeiten, aber buhen und jubeln kann ich schon
ganz hervorragend. Ein tolles Erlebnis und wieder eine Erfahrung reicher.
Australien liebt seinen Sport. Während im heißen Sommer eher
Cricket geschaut wird, sind die Wintermonate ganz klar von Rugby dominiert. Ich
interessiere mich ebenfalls sehr für Sport und liebe es ins Stadion zu gehen. Da ist es nur
ganz normal, dass ich mich auch mit diesem Volkssport anfreunden wollte. Kann
ja nicht so schwer sein, wenn man hier an der Quelle sitzt. Dachte ich. Leider war mir da
nicht bewusst, dass Rugby hier wahrlich nicht gleich Rugby ist… Aber nun mal
von vorne.
In Australien gibt es drei verschiedene Arten von Rugby oder
auch Football. Je nach Region sind die Leute mal mehr verrückt nach der einen
oder der anderen.
Australian Football:
Offiziell: Fangen wir mal mit Australian Football an. Zwei Mannschaften auf den
Feld, jeweils 18 Spieler, ein für Rugby typischer elliptischer Ball, ovales Feld
und vier Torpfosten an jedem der beiden Enden. Australien Football ist auch
als Aussie Football oder Football nach australischen Regeln bekannt und ist vor
allem in den Staaten Victoria, South Australia und Western Australia die
beliebteste Volkssportart. Sinn des Spieles ist es, den Ball durch die
Torpfosten zu schießen. 20 Minuten pro Viertel Spielzeit. Beheimatet ist der
Sport in der AFL (Australian Football League). Das ist sowohl der Name des
Veranstalters als auch der Name der Liga.
Meine Sichtweise:Für mich ist dieser Sport völlig wirr. Und
ich muss zugeben, so viel Erfahrung habe ich hier auch nicht. Es scheint
irgendwie eine Kombination zwischen Fussball und Rugby zu sein. Die Typen auf
dem Feld sind nicht so muskulös, wie bei den anderen Rugby Arten, da sie die
ganze Zeit hin und her wetzen. Es darf aber auch hier geschupst, gerangelt und
getackelt werden. Der Ball darf geschossen und per Hand weitergegeben oder
geschlagen werden. Werfen ist dagegen strikt verboten. Da fängt meine
Verwirrung schon an. Ich sehe da nicht wirklich die Unterschiede. Im Gegensatz
zu anderen Football Arten kommt es hier nicht zur Häufchenbildung. Das Spiel
ist wahnsinnig schnell und alle rennen, in sehr kurzen Shorts und ärmellosen
Oberteilen mit gewöhnungsbedürftigen Mustern wild durcheinander. Für die Fans,
natürlich das einzig wahre wirkliche Rugby.
Offiziell: Fünf australische Mannschaften spielen gegen neuseeländische und
afrikanische Teams. Zwei Mannschaften, je 15 Spieler, ein elliptischer Ball und
ein rechteckiges Feld. Spielzeit zwei Mal 40 Minuten. Verbreitet über der
ganzen Welt. Gepunktet werden, kann auf zwei Arten: Den Ball jeweils am Ende in
das dafür vorgesehene Feld tragen oder durch die beiden Torstangen schießen. Durch
Tackling kämpfen die Spieler um den Ballbesitz.
Meine Sichtweise: Für mich ist ein Merkmal von Rugby Union
die ständige Häufchenbildung. Mehr als in allen anderen Rugby Spielen tackeln,
raufen und wälzen sich die Spieler hier übereinander. Die Regeln erlauben, dass
nach jeder Attacke um den Ball gekämpft werden darf und das tun die Spieler
auch.Muskelbepackte Männer in kurzen Höschen ziehen sich an den Trickos und
rammen ihre Körper gegeneinander. Mir versicherte mir, dass hier auch Regeln
greifen, aber die kann ich beim besten Willen nicht sehen. Für mich ist es ein
wirres Gerangel, bei dem am Ende irgendeine Mannschaft den Ball bekommt, ihren
Spielzug startet und dann geht das Gewusel von vorne los.
Offiziell: Die Regeln ähneln sehr denen von Rugby Union. Allerdings besteht
eine Mannschaft aus 13 Spieler und das Spielfeld ist ein wenig kleiner, was
mehr Kontakt zwischen den Spielern erzwingt. Außerdem wird der Ball nach einem
Tackle nicht umkämpft, sondern die besitzende Mannschaft erhält ihn zurück, für
insgesamt 6 Tacklings. Rugby League ist am populärsten in Australien, breitet
sich aber immer mehr aus. Besonders in New South Wales und Queensland ist eine
wahrer Kult um Rugby League zu finden. Seit 1980 spielen die besten Spieler aus
NSW und Queensland hier jährlich die State of Origin Series, eine der wohl härtesten
Wettbewerbe in Rugby League.
Beginn State of Origin 2014
Meine Sichtweise: Mein Favorit! Durch das 6-Tackle System
hat das Spiel für mich eine klare Ordnung. Klar, es handelt sich auch in diesem
Spiel um sehr maskulin auftretende, muskulöse Männer, die sich gegenseitig zu
Boden reißen und dabei menschliche Pyramiden bauen, aber irgendwie ist es
einfacher zu verfolgen. Jede Mannschaft hat 6 Versuche um den Ball weiter an
das gegnerische Malfeld zu tragen und damit zu Punkten. Schafft sie es nicht in
der Zeit, bekommt die andere Mannschaft den Ball. Ein klares, sichtbares
System, dass sogar ich als Anfänger gut erkennen kann, was will man mehr. Allerdings
sollte man als Fan dieses Spiel nicht zimperlich sein. Die Tacklings sind nicht
von schlechten Eltern und so manch ein Fussballer sollte sich in Sachen
schmerzempfinden da nochmal ein Beispiel nehmen.Allerdings ist es mir ein
Rätsel, wieso jemand – lediglich mit einem Ball bewaffnet - grölend in eine
menschliche Mauer aus purer Muskelkraft reinrennt, nur um ein paar Sekunden
später schmerzlich flachgelegt zu werden und vielleicht ein paar Meter gut
gemacht zu haben. Ach ja und das bis zu sechs Mal pro Angriff.
Ich möchte mich aber auch nicht beschweren. Viele der
Spieler sehen wirklich gut aus, sind wahnsinnig trainiert, meistens tätowiert, schweißnass
und tragen enge Oberteile und kurze Shorts. Am Ende bin ich dann doch nur ein
Mädchen, dass sich ein wenig amüsieren möchte…