Dazu erst Mal ein wenig Hintergrund. Es handelt sich hier um
Rugby League Spiel. (Klickt hier um nochmal eine Info zu den verschiedenen RugbyArten zu finden.) Der State of Origin Wettbewerb wird jährlich ausgetragen. In
jeweils drei Spielen messen sich hier die Nationalteams von New South Wales und
Queensland, abwechseln in den jeweiligen Hauptstädten Sydney und Brisbane. In
einem der Teams zu spielen ist natürlich eine sehr große Auszeichnung. Das
Event gehört zu den größten Sportereignissen Australiens und weltweit sehr
populär. Und was soll ich sagen? Ich hatte die Ehre dieses Jahr ein Spiel live
zu erleben.
Zunächst einmal fiebere ich ganz klar für die „Maroons“
(Kastanienbraun) aus Queensland. Was auch die Trikotfarbe entspricht! Hier habe
ich einfach die meiste Zeit verbracht und kann mich am ehesten mit Australien identifizieren.
Außerdem haben die Maroons die „Blues“ (Blauen) aus NSW die letzten 8 Jahren in
der State of Origin Serie kontinuierlich besiegt. Was natürlich zeigt, dass ich
mich für das richtige Team entschieden habe. Hihi…
Ich mit einem Maroon Trickot |
Die Maskottchen der Teams finde ich ein wenig
gewöhnungsbedürftig. Für Queensland steht die Cane Toad (eine Krötenart),
während NSW von einer Küchenschabe (cockroache) symbolisiert wird. Die
Aufmachungen der Maskottchen sind allerdings so verfremdet, dass ich erst nach
einer ausführlichen Erklärung wusste, was sie darstellen. Aber seht selbst:
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Als Comic (Quelle) |
Die Kostüme der Maskottchen (Quelle) |
Dieses Jahr hat Queensland leider die ersten beiden Spiele
der Origin Serie verloren. Das heißt bei diesem letzten dritten Spiel, ging es eigentlich
nur um Schadensbegrenzung. Und genau dafür hatten wir Tickets.
Zunächst Mal schmissen wir uns in die richtige Aufmachung und zogen möglichst viele Maroonfarbende Klamotten an. Dann ging es los auf die Fanmeile und danach ins Stadion.
Zunächst Mal schmissen wir uns in die richtige Aufmachung und zogen möglichst viele Maroonfarbende Klamotten an. Dann ging es los auf die Fanmeile und danach ins Stadion.
State of Origion ist ein richtiges Spektakel. Über 50.000
Leute feiern mit ihren Mannschaften im Stadion, dazwischen Live Musik und
natürlich unzählige alkoholische Getränke. Die Australier sind unglaubliche
Patrioten und verfechten ihren Staat mit allem was dazugehört. Von einfacher
Fankleidung, über Schminke bis hin zu Tattoos lässt sich alles sehen! Ach ja
und singen und grölen nicht vergessen. Hier heißt es lauter „Queenslander“ zu
schreien als „New South Wales“ Rufe durchkommen zu lassen. (Ich finde immer
noch, Queenslander könnte auch der Name einer neuen Wurstsorte sein… aber nun
gut.)
Mein Platz Im Stadion |
Wenn das Spiel beginnt, dann wird es laut. Es wird munter
drauflos gegrölt, gejubelt und geflucht. Und nicht zu vergessen: Beleidigt! Ob
Mann ob Frau, Kind oder Erwachsene alle werfen den gegnerischen Mitspielern die
größten Beleidigungen an den Kopf. Ganz Sprechgesänge entstehen so in einem
Block und schwappen über. Ich war von der Heftigkeit dieser „Feindseligkeiten“
ziemlich überrascht und möchte die hier auch nicht wiederholen. Allerdings gilt
die Verunglimpfung wirklich „nur“ der Spieler der Mannschaften. Im Fanblock
sitzen Blau und Maroon gemeinsam, manchmal sogar auch gemixt und kommen ganz
wunderbar miteinander klar. Kleine Streitigkeiten kommen natürlich vor, aber
sonst ist es wirklich friedlich.
Was hier an alkoholischen Getränken konsumiert wird, geht
über meinen Verstand hinaus. Man kann hier alles kaufen. Von normalen Bier über
die härtesten Spirituosen. Die meisten bewaffnen sich gleich mit mehreren Viererträgern,
damit sie während des Spieles nicht so oft aufstehen müssen.
Ein Spiel dauert zwei Mal 40 Minuten. Allerdings nur
theoretisch, denn die Uhr stoppt bei jeder Gelegenheit. So wird wirklich nur
die eigentliche Spielzeit gemessen und alle anderen Unterbrechungen liegen
außerhalb der Spielzeit, was das ganze natürlich ungemein lang macht und
unberechenbar lang. Faszinierend für mich war allerdings, dass die Spieler
direkt auf dem Platz, während des eigentlichen Spielzuges behandelt werden,
also medizinische Versorgung bekommen. Während beim Fußball immer theatralische
Pausen eingelegt werden, versuchen die Spieler hier keine Sekunde des aktiven
Spieles zu verpassen. Hinzu kommt, dass das Spiel ewig dauern würde, wenn es
für jede Verletzung eine Unterbrechung geben würde.
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Ein beliebter "Vergleich" dafür |
Auch wunderschön bei State of Origin zu beobachten sind die
Anspannungen unter den Spielern. So arten einfache Takle nicht selten in
kleinere oder größere Prügeleien aus, die von den Schiedsrichtern nicht
wirklich geahndet werden. So kommt es mir jedenfalls vor. Während bei unserem Fußball
schon alle des Platzes verwiesen wären, können hier irgendwie alle tun und
lassen was sie wollen. Jedenfalls macht es auf mich den Eindruck. Ein
wunderbares Geschupse und Gerangel auf dem Platz. Wer interesse hat, hier ein kleiner Einblick was da genau heißt (die 30 besten State of Origin Fights):
Eine andere tolle Sache ist, dass ein Video Schiedsrichter alle
Entscheidungen der Schiris auf dem Feld nochmal überprüft. Das finde ich
persönlich großartig und beugt Missverständnissen vor. Es verzögert allerdings
auch das Spiel und regt aufbrausende Gefühlsregungen an, wenn dann mal eine
Entscheidung gekippt wird und doch keine Punkte erzielt wurden.
Ich konnte mich jedenfalls ganz gut eingliedern, an meinem Repertoire
von Beleidigungen muss ich noch arbeiten, aber buhen und jubeln kann ich schon
ganz hervorragend. Ein tolles Erlebnis und wieder eine Erfahrung reicher.
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