Es ist wirklich verrückt hier. Ich kann es nur immer wieder betonen. Nachdem ich in einer Nacht-und-Nebel Aktion einen sogenannten Lift bekommen habe, so nennt man die Menschen die einen fahrbaren Untersatz anbieten, um von einem Ort zum anderen zu kommen, sitze ich nun in den Blue Mountains bei einem Tee mit Milch und gucke in den Sonnenaufgang.
Sonnenaufgang vor meinem Hostel |
Unwissend und ein Stück weit verplant wie ich bin, bin ich
ganz unbedarft an diesen Road Trip rangegangen. Der Fahrer, ein 23-jähriger
Deutscher, teilte mir lediglich mit, dass ich einen warmen Schlafsack brauche,
da es nachts kalt werden kann. Nach einer würdigen, vorerst letzten Nacht, in
Sydney, ohne auch nur eine Stunde Schlaf, machte ich mich morgens auf den Weg,
kaufte einen Schlafsack und ließ mich einsammeln, zusammen mit einem Franzosen.
Hier gilt das ungeschriebene Gesetzt, dass du sofort ins
englische wechselst, sobald jemand dabei ist, der deine Muttersprache nicht
kann. Das finde ich ganz großartig, höflich und sehr nützlich um mehr Englisch
zu lernen. Wir sammelten noch eine Italienerin ein und hatten dann, mitten in
Sydney unsere erste Panne. Das ging ja gut los… Aber ich ließ mir die gute
Laune nicht verderben, schließlich hatte ich auch keine Ahnung, wie so ein
Roadtrip eigentlich abläuft. Mit drei Stunden Verspätung, sammelten wir auch
die letzte Teilnehmerin ein, eine junge Engländerin. (Es stellte sich erst
später für mich raus, dass sie die Freundin unseres Fahrers zu sein schien oder
es zu mindestens wird…). Kaum auf dem Weg in die Blue Mountains, gerade aus dem
Speckgürtel Sydneys raus, hatten wir die 2. Panne! Der Wagen stotterte auf ganz
ungesunde Weise und in regelmäßigen Abständen kam es zu kleinen Explosionen im
Motorraum. Der Notdienst brauchte diesmal ein wenig länger und es war schon
dunkel, als wir dann endlich los kamen. Ach ja Diagnose für das Auto war: alles
in bester Ordnung, er kann so schnell nichts finden.
Wer schon mal in Australien war, der weiß, dass Dunkelheit
hier was ganz anderes bedeutet. Du siehst nämlich nichts. Wir brauchten 3
weitere Stops und zwei Stunden um einen Schlafplatz zu finden und bauten im Dunkeln
die Zelte auf. Es war schweinekalt. Hier in den Bergen ist Winter wirklich
Winter. Wir fanden kein Feuerholz im Wald (Eukalyptusbäume) und mussten uns mit
dem abbrennen von Rinde und kleinen Stöckern behelfen. Ich guckte mir alles
interessiert an. Die ganze Zeit Englisch zu reden war ziemlich anstrengend für
mich, aber ich muss zugeben, es klappt immer besser.
Unser Nachtlager |
Unser "Feuer" |
Um 24 Uhr gingen wir zu Bett. Ich kann euch sagen, ich habe
selten so eine furchtbare Nacht gehabt. Bei 3 Grad mit einem riesigen australischen Schlafsack, der zwar angeblich für solche Temperaturen
ausgerichtet ist, aber bei mir nicht zu wirken schien, im Zelt zu schlafen ist
der Horror. Ich wachte zigmal nachts auf und konnte meine Füße oder gesamten
Beine nicht mehr spüren. Die Italienerin Arianna neben mir, klapperte zudem
noch unglaublich laut mit den Zähnen. Am nächsten Morgen war ich echt gerädert,
aber nun ja dachte ich, ist halt eine Erfahrung. Auch vor dem Frühstück Feuerholz zu
suchen und dann im beginnenden Regen zu frühstücken. Die Stimmung im Auto war
dann allerdings ziemlich schlecht. Die Karre zickte herum und das Wetter wurde immer
schlechter. Wir einigten uns, nach ziemlich harten Diskussionen darauf in ein
Hostel zu fahren. Ich suchte schnell eines in meinem wundervollen Lonely Planet
und schwups nun sitze ich hier.
Ich glaube wir haben das wundervollste Hostel in der
gesamten Region gefunden. Hier gibt es nur 8 Zimmer für ungefähr 30 Leute. Es
ist alles klein und ganz gemütlich. Ich liebe es. Es scheint so, als würde
dieser Ort alles dafür tun, um einen ein zu Hause zu geben. Ein kleines
Lagerfeuer, überall niedliche kleine Sessel und Sofa. Eine wundervolle Küche,
kuschelige Betten und wahnsinnig tolle Leute. Hier ist die Website.
Wir haben kurzerhand unseren Roastrip beendet. Ich werde
erstmal hier in den Blue Mountains bleiben mit Arianne und dem Franzosen Boris.
Wir werden ein paar Tage hier im Hostel bleiben und uns zu Fuß ins Abenteuer
stürzen. Und dann geht es wohl mit dem Zug weiter. Von Autos habe ich gerade
echt genug… Aber wer weiß vor Australien habe ich auch gesagt, ich will nicht
zelten und was war, schwups nach einer Woche habe ich alle meine Vorurteile
über Bord geworfen und es versucht und siehe da: Es war noch schlimmer als befürchtet,
wer kann schon ahnen, dass es hier Nachts 3 Grad sind!!! Aber das schönste ist.
Mir geht’s es einfach gut. Ich hatte noch nicht einmal schlechte Laune. Naja
gut, als ich nachts im Zelt fror, verfluchte ich kurzfristig schon alles… Aber
sonst läuft der Hase. Und Sterne... Der Wahnsinn, aber dazu wann anders mehr.
SO und nun Frühstück und auf in die Blue Mountains.
Unser Wetter |
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